Wanderwoche Sächsische Schweiz (13.-20.5.2023)

Frohgemut reisten wir (Astrid, Marion, Sylvia und Horst) mit dem Quer-durchs-Land Ticket mit den Nahverkehrszügen nach Bad Schandau an. Der Himmel vergoss Freudentränen auf der Elbfähre, als wir nach ca. 11 Stunden fröhlich und pünktlich ankamen. Parallel reiste Birgit mit dem Geschäftsauto von ihrer Dienstreise an und hatte unsere schönen Ferienwohnungen im Ferienhaus „zur Steinburg“ bereits in Empfang genommen und für uns eingekauft. Bei der Tourenbesprechung und beim gemeinsamen Abendessen in der hauseigenen Pizzeria lernten wir uns näher kennen.

Voller Erwartung und gut gestärkt mit einem gemeinsamen Frühstück starteten wir fünf am Sonntag unsere erste Wanderung. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Wanderbus führte uns der Weg über den Lattengrund hinauf zum Schrammsteinweg mit schmalen Passagen und einigen Leitern zur Schrammsteinaussicht. Hier genossen wir den grandiosen Blick auf die Sandsteine der sächsischen Schweiz. Weiter ging es dann über den Gratweg zum Schrammtor. Unterwegs erklärte uns unsere „einheimische“ Wanderführerin Astrid die Gegend und zeigte uns heimische Tiere und Pflanzen. Auch über geologische Besonderheiten wusste sie Bescheid. Danach ging es über den Carolafelsen und einen angelegten Wildnispfad zum Abstieg nach Schmilka. An der idyllisch gelegenen Mühlen-Gastwirtschaft im Ort erfrischten wir uns mit Getränken und einheimischem Kuchen. Mit der fast 100 Jahre alten Elbfähre Lena setzten wir zum anderen Ufer über und fuhren mit dem Zug zurück. Da das Wetter am nächsten Tag wechselhaft sein würde, beschlossen wir bei unserer Tourenbesprechung, am nächsten Tag zur Festung Königstein zu fahren.

Vom gleichnamigen Ort begannen wir den Aufstieg zur beeindruckenden Festungsanlage auf einem großen Sandstein Felsplateau. Oben angekommen besichtigten wir die Festung, genossen die Aussicht auf die anderen Steine (u.a. Lilienstein) und nutzten die kurzen Regenschauer für Museumsbesichtigungen in den vielen Gebäuden. Nach dem gemeinsamen Mittagessen in der Schenke „Musketier“ begannen wir nach einem ordentlichen Schauer den Abstieg in den Ort, wobei wir die Festung unterhalb der Mauer auf dem Patrouillenweg teilweise umrundeten. Leider versetzte uns der Bus. Glücklicherweise konnten wird die Wirtin im nahegelegenen Kaffeehaus überzeugen, uns trotz Betriebsschluss noch ein Glas Wein zu servieren, damit wir die Wartezeit überbrücken konnten. Der nächste Bus hatte Verspätung, sodass wir schon das Schlimmste befürchteten, aber dann kamen wir doch noch glücklich heim und zum Abendessen.

Nach dem gemeinsamen Frühstück, sogar jeden Morgen mit Obstsalat, das uns Astrid, Birgit und Marion immer toll vorbereiteten, begannen wir die heutige Tour mit einem Blick über die Innenstadt und auf unsere Ferienunterkunft vom Aussichtsplatz der ehemaligen Schloss-Gaststätte. Danach ging es bei kühlem Wetter über die Schlossbastei, die Kohlmühle, die Waitzdorfer Aussicht und den tiefen Grund (über 800 Stufen runter und wieder hinauf) weiter zur Brand-Baude (Hütte). Dort wärmten wir uns bei einem einheimischen Essen auf. Nach dem Besuch der Thümmelgrotte und der alten Einsiedelei genossen wir die schöne Aussicht und traten den Rückweg an. Da alle fit waren, der Bus erst in einer Stunde fahren würde, beschlossen wir nach Bad Schandau zurück zu laufen, statt den Bus ab Porschdorf zu nehmen und somit die Wanderung auf über 20km Wegstrecke zu verlängern.

Jeden Abend gab es vor dem Abendessen die Tourenbesprechung für den nächsten Tag. Nach unserem Abendessen machten wir meistens einen Spaziergang um das Städtchen zu erkunden und die Verdauung anzuregen. Astrid hielt auch hier viele Informationen für uns bereit.

Am Mittwoch begannen wir die Tour in Schmilka über die Kahntilke zur kleinen Bastei mit Sicht auf den Zirkelstein. An diesem Tag überraschte uns Astrid mit einigen Wander-Highlights. Es ging weiter über die Heilige Stiege zur Idagrotte. Der Zugang führte über einen schmalen Sandsteinweg um eine steil abfallende Felsnase herum. Wer sich unsicher fühlte, konnte sich an den an der Wand angebrachten Eisenringen festhalten. Weiter ging es auf einem schmalen Bergpfad mit einigen Engstellen, Felsdurchschlüpfen, schmalen Leitern und Stiegen. Dabei konnten wir immer wieder den Ausblick auf tolle Sandsteinformationen genießen. Der Abstieg erfolgte durch die Wilde Hölle zum Beuthenfall und zum Lichtenhainer Wasserfall. Dort stärkten wir uns,  bevor wir die Rückfahrt mit dem Bus antraten.

Am Vatertag (dort Männertag genannt) waren viele Wandergruppen mit entsprechender Verpflegung (flüssig) unterwegs. An diesem Tag machten wir eine Vier-Gipfel Tour bei sehr schönem Wetter mit guter Sicht. Zuerst bestiegen wir über einen Steilanstieg im Wald den Kleinhennersdorfer Stein. Danach ging es auf dem Forststeig weiter zum Gohrisch, dem Papststein und zum Abschluss auf den Pfaffenstein mit der Barbarine (Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz). Dabei waren wieder enge Schluchten, wie die Falkenschlucht und das Nadelöhr, mit etlichen Stiegen und Leitern zu überwinden. Als wir dann wieder in Königstein ankamen, gingen wir noch auf den dortigen Rummelplatz und einige ließen es sich nicht nehmen, während der Wartezeit auf den Bus mit dem Kettenkarusell zu fahren.

Am letzten Wandertag ging die Fahrt mit dem Bus durchs Kirnitzschtal zur Neumannmühle, einer alten Säge und Holzschliff-Mühle. Von dort ging es über das Zeughaus, den Reitsteig zu Hickelhöhle. In dieser Region hatte das Fichtensterben mit viel Sturmholz für uns den Vorteil, dass die Sandsteinfelsen nun sehr gut zu sehen waren. Danach wanderten wir durch die Richterschlüchte hinauf zum Krinitzgrab. Dort konnte der Waldbrand vom August letzten Jahres eindrücklich gesehen werden. Deutlich zu sehen war, wie sich die Natur erholt und viele neue Pflanzentriebe gewachsen sind. Dadurch wird die Artenvielfalt wieder größer. Leider waren aber auch noch nicht alle Wege freigeräumt, sodass wir eine Umgehung wählen mussten. Wir beschlossen über den Heringsgrund und Spitzsteingrund wieder zur Neumannmühle zurück zu wandern.

Beim abendlichen Abschluss im Elbhotel konnten wir wieder einheimische Gerichte genießen und den sehr schönen und sehr gut geführten Wanderurlaub Revue passieren lassen.

Leider mussten wir am Samstag wieder aus dieser schönen Ecke abreisen. Viele kulinarische Erinnerungen, wie z.B. Eierschecke, Würzfleisch, sächsische Schinkenknödelsuppe und 0,75-Literflaschen Bier, sowie landschaftliche Erinnerungen, wie z.B. hunderte von Stiegen, enge Leitern und Durchstiege, beeindruckende Aussichten und tolle Sandsteinfelsen werden uns nach Hause begleiten.

Viele Dank nochmal an unsere tolle „einheimische“ Wanderführerin Astrid Lux, die diese Wandertour ermöglichte.

Horst Lutz