Mountainbike Tour „Frauen bevorzugt“

DAV-Überlingen Mountainbike Tour „Frauen bevorzugt“ vom 17. Juli 2020 bis 21. Juli 2020

Start:Brennerpass (Italien)   Ziel:Fall/Sylvenstein-stausee (Deutschland)
Strecke insg.:179 km Höhenmeter insg.:3.500/4.750 hm
Guide:Wolfgang BillerBegleitfahrer:Ulli u. Maja Weist
 Teilnehmer: Siegfried Figueroa, Brigitte Flora, Bettina Göser, Annette Haag, Uli Kienzle, Jaqueline Leipnitz, Agnes Unger

Von Süd nach Nord und wie jeder Tag am Schluss das perfekt Passende bot…

17.07.2020 (Brennerpass – Stein im Pfitschertal / 47 km, 850 hm)

Lange war es fraglich, ob unsere Tour wegen Corona überhaupt machbar war. Am Schluss mussten wir nur Beschränkungen zu Fahrzeuginsassen in Österreich beachten und so ging es am Freitag schließlich mit zwei kleinen Bussen Richtung Brenner. Zu aller Überraschung war es gegen Mittag dort trocken und beim Weg hoch zur Enzianhütte (1894 m) wurde es allen sogar etwas warm. Nach einer späten Mittagspause ging es weiter hoch bis zum Schlüsselloch (nur noch teilweise fahrbar) gefolgt von einer Block-Schotter-Abfahrt bis Kematen. Die letzten 7 km dann in strömendem Regen über sich an den Reifen festsaugende Wiesen-Schotter-Wege (ja, ja, es war ein etwas mühsames Finish) bis zum Gasthof Stein im Pfitschertal. Dort feierten wir Maja’s Geburtstag, genossen den von Agi gebackenen Kuchen und hatten einen lustigen Abend mit der netten Wirtin und mildem Zirbenschnaps. Und als i-Tüpfelchen trockneten derweil unsere klitschnassen Schuhe und Klamotten vor dem extra für uns angeheizten Ofen.

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18.07.2020 (Stein – Vorderlanersbach/Tux / 45 km, 1.400 hm)

Bergauf an einem kühlen Morgen ist eigentlich nicht schlimm, doch es wurde kälter und kälter und kälter. Oben auf dem Pfitscherjoch nur noch 3°C – die Lavizalm rettete uns vor dem drohenden Erfrierungstod. Nach der Einkehr sollte eigentlich ein ganz einfacher Trail folgen – bei vielen Platten, große Steine und Blöcken hat dann aber jede/jeder ab und zu absteigen müssen. Auch für Siegfrieds Räder war das Gelände etwas zu herausfordernd und bei 27,5plus dauert das Schlauch wechseln und aufpumpen etwas länger. Ab dem Stausee folgte eine lange Abfahrt auf der Strasse – plötzlich: Schüsse aus allen Ecken. Uns ist immer noch nicht klar, wer da so herumgeballert hat – todesmutig nahmen wir die alternative Strecke um den Tunnel herum und überlebten – alle. Zum Schluss ging es auf der stark befahrenen Strasse mit mehreren Tunnels (die eine oder andere unangenehme Tunnelerfahrung der letzten Jahre wird dabei immer wieder präsent) über Finkenberg hoch bis Vorderlanersbach. Ach ja, und es regnete leicht und allen war trotz der letzten Höhenmeter immer noch kalt. Dann die Überraschung vor der Unterkunft: alles war belegt, doch leider nicht für uns. Bei der Buchung war wohl etwas schief gegegangen; zum Glück konnte uns die Wirtin kurzerhand eine Alternative organisieren (Corona sei Dank war der Ort nicht komplett ausgebucht). Wir bekamen neu renovierte, komfortable Zimmer, heiße Raindance-Luxus-Duschen, einen ansprechenden Wellnessbereich mit Sauna und eine nette Bar – genau all das, was wir uns nach diesem kalten Tag gewünscht hatten.

19.07.2020 (Vorderlanersbach-Wiesing / 57 km, 1.400 hm, ok – incl. Bergbahn)

Der Tag startete mit Regen und einstelliger Temperatur, daher längeres Frühstück und Abwägen: geplante Tour oder Alternative? Wir entschieden uns für die Alternative mit 1.400 hm (statt der geplanten 1.000 hm) und fuhren zunächst wieder den ganzen Weg bis Finkenberg herunter. Von dort ging es hoch zum Penkenberg (oder wollen wir es Kinderhöhenspielplatz mit diversen Restaurants nennen?). Trotz in der Tourismusbroschüre beschriebener MTB-Routen keine MTB-Schilder weit und breit, also dann halt eine steile Abfahrt ausprobiert. Plötzlich ein Schild und schwupp die wupp landeten wir auf dem „Mördertrail“ (ok – auch dieses Schild kennzeichnete keine MTB-Route). Der Wanderweg war für die meisten nur teilweise fahrbar, steil, schmierig, glischtig, nass, stellenweise verblockt, engen Kehren…doch alle erreichten heil den Zillertal-Radweg, dem wir bis Wiesing im Inntal folgten. Dem Wegezustand entsprechend sahen wir und unsere Bikes aus wie eine Rotte ausgewachsene Frischlinge – zum Glück wurde das Wetter besser, denn Innenbereiche der Gastronomie waren tabu. In Wiesing angekommen, durften wir erst unsere Bikes abspritzen und dann bei Sonne einen Prosecco auf der Terrasse genießen. Das war ganz wunderbar.



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20.07.2020 (Wiesing – Fall / 47 km, 850 hm)

Zum ersten Mal Sonne und Kurzarm-Trikot-Temperatur bereits am Morgen – so fing unser letzter Tag auf dem Bike optimal an. Über die Winter-Rodelbahn ging es von Wiesing hoch zum Achensee. Der einzige ebenfalls mit eigener Muskelkraft ansteigende Radler auf dieser E-Bike-Rennstrecke war dabei ein Tiroler, der plötzlich unserem Tiroler Madl zu Füßen viel und uns eine nette Strecke entlang des Achensees empfahl. Oben am Achensee gab es zunächst unverhoffte Shopping- und Beachbar-Stopps. Wir radelten den See entlang und versorgten uns in Achenkirch in einer Metzgerei mit Proviant, um uns eine Mittagspause am Ufer des Walchen zu gönnen. Oberhalb der Walchenklamm näherten wir uns in permanentem auf und ab unseren Endziel Fall am Sylvensteinstausee. Dort war es dann so warm, dass wir unseren Abschluss-Prosecco am Strand genossen und – das kalte Pfitscherjoch war komplett vergessen – uns sogar im Stausee erfrischten.

21.07.2020 (Fall – Überlingen)

4 Personen im Zug und 6 Personen plus 8 Räder und Gepäck von 10 Personen im DAV-Bus, so traten wir unsere Heimreise an.  Und weil auch in Überlingen am Nachmittag das Wetter noch wunderbar war, krönten wir unsere Süd-Nord-MTB-Tour (ja, insgeheim waren wir ja alle zunächst schon etwas skeptisch – anstelle nach Italien sollte es dieses Mal von Italien heim nach Deutschland gehen…) und die schönen, gemeinsamen Tage mit Kaffee und Kuchen (Danke!)  auf Butzi’s Terrasse.

Ein ganz herzliches Dankeschön an

  • Butzi: für die Planung und Organisation dieser für uns ungewöhnlichen Süd-Nord-Tour einschließlich Buchung der Unterkünfte, für die Weg- und Streckenfindung und die Hilfe bei Problemen mit den Bikes
  • Ulli und Maja: für ihre Zeit, das Fahren des Begleitfahrzeugs und dafür, dass das Gepäck immer pünktlich am Ziel war
  • Bernd: für die Unterstützung auf der Hinfahrt, so war die Anreise viel einfacher für uns
  • alle, die dabei waren: für die tolle Stimmung und Rücksichtnahme

Wir waren eine sehr harmonische Gruppe und hatten wunderschöne Touren-Tage!

Tourbericht;  Annette Haag

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