Bergtour Bogartenfirst am 26. Juni 2023

Der Tag sollte, wie alle Tage in den letzten vier Wochen, hochsommerlich werden. Wir parken in Schwende und steigen über kaum sichtbare Wiesenwege in Richtung Bäralpe hinauf. Bei jedem erklommenen Höhenmeter wird die Sicht auf den Säntis, Ebenalp und Schäffler beeindruckender. Gemeinsam mit kraulbedürftigen Schafen rasten wir im Schatten des kleinen Alphüttchens. Nun geht es hinein in die Felsenlücke des Nordabsturzes der Alpe Siegel. Eine Seilschaft können wir beim Klettern beobachten! Zahme Göcht nennt man den Felsdurchstieg, der mit Eisenstufen und – seilen gut gesichert ist.

An der Bäralpe Foto C. Schwarz

Nach insgesamt zwei Stunden stehen wir auf der großen bunten Wiesenfläche der Alpe Siegel, mit freiem Blick auf Hohen Kasten, Stauberenkanzel, Hochhus, Säntis, Schäffler ….. und Alpidylle pur.

Ursprünglich war geplant, den wilden Gratweg nach Westen zum Gipfel der Zahmen Göcht zu gehen, um dann hundsteufelswild auf einem freiluftigen „Wilderer“-pfad zur Alpe Mans ab zu steigen. Damit alle MitwandererInnen aber noch Spaß am Bogartenfirst haben, liessen wir diese Abenteuereinlage aus und wanderten ganz zivil auf dem Hauptwanderweg südseitig gen Alpe Mans.

Inzwischen brannte die Sonne so stark, dass wir unsere Mittagsrast schön im Schatten mit Blick auf die Stauberenkanzel und Hüser genossen. Ein Adler steigt vor uns auf …. An diesem Sonntag waren die Wege doch mehr begangen als bei den Vortouren, so dass es so ganz einsam nicht war. Bis jetzt.

Jägersteig mit Hochhus Foto A. Lux

Der Jägersteig ist zwar noch markiert und ausgemäht, jedoch muss man am Einstieg wissen, wohin, denn es steht kein Schild. Immer entlang des steilen Südhanges bildet der Jägersteig die alte Alpverbindung zwischen Alpe Siegel und der kleinen Bogartenalpe. Schmal, ausgesetzt, T4. In der Mitte gibt es ganz leichte Kletterei. Unmittelabar danach wurden wir vom Sensenmann überholt: Ein geländegängiger Älpler mit zwei Sensen über der Schulter. Auf halbem Wege steht eine botanische Seltenheit am Wegesrand: zwei blühende Feuerlilien. Wir geniessen öfter stehen bleibend die Sicht auf den Sämtiser See und hinüber nach Bollenwies.

Bogartenalpe Foto A. Lux

Plötzlich thront die schnuckelige Bogartenalpe vor uns, im Hintergrund die Dreifaltigkeit. Der Weg verläuft sich in der Wiese. Trinkpause. Rechts ab ist der Einstieg zum nicht markierten Pfad zum Bogartenfirst (1811m). Südseitig, meist steil hinauf mit kleineren Zwischenabstiegen. An einer Gabelung gehen wir rechts, erst wieder bergab, dann links hinauf – und fensterln. Das Felsfenster steht „offen“, ein kühler Luftzug hilft uns, wieder auf Wohlfühltemperatur zu kommen. Von hier gibts direkten Blick aufs Berghaus Äscher und das Wildkirchli.

gen Säntis von der Zahmen Göcht aus Foto: A. Lux

Wieder etwas zurück, dann rechts hinauf über eine schöne Kugelblumenwiese zum Gipfel. Wie sehen schon, dass der Gipfel besetzt ist. Glücklicherweise haben die drei Gipfelsitzer ein Einsehen und machen uns freundlicherweise Platz. Denn maximal vier Personen können oben Platz finden.

Der Gipfelaufschwung ist für uns Bergwanderer nur mit Hilfe des gespannten Fixseiles möglich. Auf 1811m Höhe geniessen wir unser heutiges Gipfelziel. Witterungsbedingt leider ohne Gipfelschokolade. Der Blick schweift rundum. Kein Wölkchen am Himmel. Monika entdeckt mehrere herumsausende Schwalbenschwänze.

Wir sind gar, kein Wunder bei der Sonneneinstrahlung, und treten den Rückzug an. Gemeinsam meistern wir den schwierigen Abstieg. Recht schnell sind wir wieder an der Bogartenalpe und kühlen wenigstens unsere Arme im Tränkebecken. Die Schafe stehen alle hechelnd im Schatten und mähen uns ungläubig an.

Monika will ja demnächst mit Hubert auf die Marwees, nun können wir schon einen Teil des Weges einsehen. Eindrucksvoll ist auch der steile Weg von Bollenwies in der Rinne hinauf zur Bogartenlücke, auf dem wir nun die letzten Aufstiegsmeter zur Lücke gehen.

Die starke Sonne lässt uns oben nur eine kurze Pause machen, dann gehts hinab (1,5h) gen Wasserauen. Wir hatten ja schon Kaffee und Eis am Bahnhofskiosk unter schatten spendenden Bäumen im Kopf. Vorher machte uns Sabine schon den Mund wässrig mit einem möglichen Kaffee an der Bogartenalpe (sie ist nicht bewirtschaftet) …. .

Rückblickend sehen wir schön das Bogartenfenster und das Bogartenmännle, ein markanter Felszacken an der Bogartenlücke. Ja, das Alpstein hat schon was.

Im schattigen Gastgarten des Bahnhofs Wasserauen heben wir unseren Coffeinpegel oder auch den Zuckerpegel wieder an. Am Nachbartisch scheint sich die gesamte Heiligkeit der Region zu treffen!?

Abschliessend wandern wir, vorbei am Käseautomaten, entlang des Schwendebaches (Schwendi rondom) zurück nach Schwende. Herrlich ist das Füssekühlen zum Schluß.

Schön, dass Ihr dabei wart: Monika, Sabine und Christiane!

Statistik: 1250hm, 14km, K3/T4

Astrid Lux

27.6.2023