Beim Wort „Schwarzwald“ fallen uns gleich Begriffe ein wie große Wälder und Berge, mächtige, typische Schwarzwaldhäuser mit weit herunter reichenden und schützenden Dächern, Weideflächen in Tälern und steilen Hanglagen, sprudelnde Bäche, gemütliche Gasthäuser, herrlich frische Luft, Schwarzwälder Kirschtorte und andere schöne Dinge. Und all dies durften wir am Wochenende vom 23. – 25. Mai „erfahren“. Denn wir waren mit dem MTB unterwegs. Wir, das waren Bettina, Alexandra, Jan, 2 x Thomas, Holger, Wolfgang (Butzi), Siegfried, Eberhard (Ebbi) unser Guide sowie der Verfasser dieses Berichts.

In Fahrgemeinschaften und mit dem DAV-Bus trafen wir uns am Freitagabend im Naturfreundehaus Brend, auf 1150 m nahe Furtwangen. Es liegt umgeben von typischem Nadelwald und einer großen Lichtung. Gleich konnten wir unser Zusammenkommen auf der sonnigen Terrasse des Hauses stimmungsvoll genießen. Zimmerbezug in gepflegten Räumen und Unterbringen der Bikes im Keller folgten. Nun hatten wir auch noch Zeit, den naheliegenden Aussichtsturm zu besteigen, von dem wir eine umfassende Sicht auf die weiten Schwarzwaldhöhen bis hin zu den Vogesen hatten. Das „ZweiTälerLand“ mit Elztal & Simonswäldertal lagen zu Füßen und weckte unsere Vorfreude. Die Wettervorhersage war -zumindest für den Samstag- sehr gut, so dass wir uns mit diesem herrlichen Panoramabild vom Turm auf schöne Touren einstimmen konnten. Die gute Küche und angenehme Gastfreundschaft für dieses Wochenende haben wir dann gleich beim folgenden Abendessen erfahren dürfen. Hier kocht der Chef selbst und die Frau übernimmt den freundlichen Service. Wir fühlten uns von Anfang an wohl.
Den Abend ließen wir im Nebenraum bei guten Gesprächen, dem ein und anderen Gläschen sowie den Informationen durch Ebbi für den nächsten Tag, hinterlegt mit dem Beamer, auslaufen.

Am Samstagmorgen blickten wir gleich in den blauen, wolkenlosen Himmel. Das leckere Frühstücksbuffet war genüssliche, kulinarische Basis für den neuen Tag. Beim obligatorischen Technikcheck gab es keine negativen Überraschungen. Der sportlichen Herausforderung stand also nichts mehr im Wege. Und das trat auch ein, denn sowohl die letztendlich am Samstag geschafften 55 km und ca 1250 hm waren in jeder Hinsicht für uns MTBer ein Erlebnis. Kurz nach dem Start kamen wir an den „Günterfelsen“ vorbei, gewaltige runde Felsbrocken, mitten im Wald plötzlich auftauchend. Wie die wohl dahin kommen? Nach weiteren wenigen Minuten standen wir an der „Bregquelle“, die als kleines Rinnsal aus einer Bergwiese heraustritt und nach Vereinigung mit der Brigach beim Schloss in Donaueschingen als Donau über 2857 km ins Schwarze Meer führt. Ein besonderes Gefühl an Ort und Stelle, wenn man sich diesen weiteren Verlauf hier vorstellt. Wir bewegten uns im Verlauf der Tour auf vielseitigen, spannenden Wegen und Pfaden, vorbei auch an kleinen Wasserläufen, so auch nahe der Elzquelle. Typisch sind verwurzelte Pfade im Wald auch Steinige, im ständigen Auf und Ab.

Dass wir im Schwarzwald unterwegs sind zeigte sich auch an der intensiven Waldbewirtschaftung mit großen, am Weg und noch im Wald liegenden und gefällten großen Langholzstämmen. An vielen Bauernhäusern entlang unserer Tour lagen ebenso Stämme zur weiteren Verarbeitung, ob als Brennholz für ihre kalten Wintertage oder zur Vermarktung als Einkommensquelle der Bauern und Waldbesitzer. Ganz reizvoll waren die immer wieder gewährten Blicke ins unten liegende Elztal, auf Städte und Dörfer wie Triberg. Um die Mittagszeit kamen wir pünktlich nach einem schönen, flüssig fahrbaren Trail am Gasthaus „Ochsen“ bei Vöhrenbach an. Ebbi hat uns dort angekündigt und wir konnten bei Sonnenschein auf der Terrasse unsere Mittagspause einlegen. Auf das wertvolle Mittagsschläfchen verzichten müssend (gemeint ist der Berichtschreiber) gings bald weiter wieder in die Höhenlagen Richtung Brend und im Hinblick auf die damit verbundenen Qualitäten der Tour war der Verzicht aufs Mittagsschläfchen ein adäquater Ausgleich…

So kamen wir begeistert über Furtwangen mit einem letzten Anstieg zur Kaffeezeit am Naturfreundehaus Brend wieder an; Kaffee, Cappuccino, Säfte, kühles Bierchen und hausgemachte Kuchen rundeten den aktiven Tag genüsslich ab. Wir nahmen uns auch noch die Zeit, am Waldrand auf dortiger Wiese in der Spätnachmittagssonne die Muskulatur zu lockern; Ebbi hat große Erfahrung aufgrund seiner regelmäßigen Mittwochsgymnastik und leitete die kleine Gruppe gekonnt an.
Nach Dusche und gutem Abendessen a la carte ließen wir den Tag wieder im Nebenraum gemütlich ausklingen.

Wie der Wetterbericht angekündigte, war Sonntags zunächst mit etwas Regen zu rechnen. Doch schon am späten Vormittag soll der Niederschlag aufhören. Bei diesen guten Aussichten sind wir kurz vor 10 Uhr bei leichtem Regen und entsprechend gut ausgerüstet, gestartet. Heute stand eine Rundtour etwas kürzer mit ca 36 km doch auch mit über 1000 hm über den sog. Hörnelebergweg ins Elztal an. Eine herrliche Strecke in Höhenlage zeichnete den ersten Streckenteil aus. Schöne Blicke ins Elztal spiegelten die bewegte Landschaft wider; wir kamen an Startplätzen für Paragleiter vorbei, die weite Blicke in den Schwarzwald und darüber gewährten. Und das Wetter hatte tatsächlich aufgemacht. Ein Highlight war die lange Abfahrt von den genannten Höhen (zuletzt am Hörnleberg auf 906 m mit der dortigen Wallfahrtskapelle) hinab nach Gutach-Bleibach. Ein Trail aus ca. 1000 m auf ca 400 m in Falllinie, auf Waldboden, über Wurzeln, Felsen und Steinbrocken: ein Hochgenuss für uns Biker. Bemerkenswert auch, dass Wanderer auf der Strecke uns gleichberechtigt wahrgenommen haben und wir bestens auf diesen schmalen Pfaden zurecht kamen.

Die Mittagspause konnten wir ebenfalls genüsslich in einer Gartenwirtschaft in Gutach-Bleibach genießen. Freundlicher Service, gutes Mittagessen unter einer mindestens 100-jährigen Kastanie passten zum schönen Tag.
Danach gings weiter durchs Elztal immer entlang der Elz bis zu dem unvermeidlichen, langen Anstieg wieder zurück nach Brend. Von ca 400 m mussten wir wieder auf 1150 m. Wir nahmen uns die notwendige Zeit, hatten ja keinen Termindruck und schafften den Aufstieg durch ein typisches Seitental mit herausgeputzten Bauernhäusern, oft mit dem Angebot von Ferienwohnungen, einem Haus mit großem Wasserrad, saftigen Weideflächen und Abgeschiedenheit. Zurück in Brend folgte die freudige Gratulation untereinander zur wieder erlebnisreichen und glücklichen, unfallfreien Tour und… natürlich Kaffee mit feinem Kuchen.
Wir sind alle wieder gut daheim angekommen und blicken auf ein tolles Wochenende im „ZweiTäler-Land“zurück . An dieser Stelle herzlichen Dank an Ebbi für die verlässliche und gute Organisation. Dank auch an das ganze Team, denn nur so wird der gemeinsame Spaß erreicht.
Mit dankbarer Freude
Günther Former