Streitthema: Dürfen Kletterhallen gefördert werden?

Die kommerziellen privaten Kletterhallen haben sich in einem Verband organisiert mit dem Namen Klever e.V.
Dieser Verband macht sehr massiv und sehr pauschal Stimmung gegen die Kletterhallen des Deutschen Alpenvereins, wegen angeblicher Wettbewerbsverzerrung. Dieser Streit ist seit mehreren Jahren im Gange und hat sich bis zum EU-Gerichtshof hochgeschaukelt. Die zuständige EU-Komission hat 2012 dem DAV Recht gegeben, und somit gibt es rechtlich eigentlich keine Grundlage für diese Stimmungsmache.

Diese negative Stimmung betrifft auch unser Projektplanung. Viele Bürger und auch die Vertreter der Kommune, sind durch die massiven Angriffe auf den deutschen Alpenverein verunsichert und  wir werden von allen Seiten auf dieses leidige Thema angesprochen.

Wir möchten Sie deshalb umfangreich informieren und Ihnen die Sachlage anhand von unserem Projekt in Überlingen beschreiben.  Der Deutsche Alpenverein hat auf seiner Homepage eine Stellungnahme zu diesem Dauerstreit veröffentlicht, in der alle Fakten sehr gut beschrieben sind. Hier der Link zu dieser Stellungnahme:

DAV Stellungnahme Kletterhallenförderung 

Wie ist der Konflikt zwischen kommerziellen- und DAV-Kletterhallen zu bewerten?

Sektionen des deutschen Alpenvereins haben vor 20 Jahren ehrenamtlich die ersten künstlichen Kletteranlagen gebaut. Der Deutsche Alpenverein hat seit dieser Zeit Richtlinien für den Bau und die Sicherheit von Kletterhallen erarbeitet und viel Engagement in die Ausbildung von Trainerin und Betreuern gesteckt. Durch diese kontinuierliche Aufbauarbeit hat sich der Klettersport an künstlichen Kletteranlagen erst entwickeln können und ist heute als attraktiver Breitensport etabliert.

In größeren Städten und vor allem da wo viele Studenten sind,  ist der Bedarf so groß geworden, dass es sich lohnt Kletter- und Boulderhallen und kommerziell zu betreiben. An diesen guten Standorten sind in den letzen Jahren vor allem viele kommerzielle Boulderhallen entstanden. Boulderhallen benötigen keine speziellen Gebäude und nutzen oft leere Gewerbehallen. Die kommerziellen Betreiber haben den Bereich Bouldern dadurch schneller entwickelt und auch einen guten Job gemacht.

Aber auch die DAV-Kletterhallen haben sich an diesen guten Standorten weiterentwickelt und sind immer größer geworden. Ein lokaler Wettbewerb zwischen DAV und kommerziellen Kletterhallenbetreibern war die Folge. Die Stimmungsmache ist global und trifft alle DAV-Kletterhallen.

Die meisten Kletterhallen des DAV sind in Gemeinden und Städten, in denen sich eine kommerzielle Kletterhalle nie tragen würde.
Diese DAV Sektionen erstellen mit großem Engagement und noch größerem finanziellen Risiko attraktive Sportstätten für die Bürger und die Schulen.

Dies trifft auch für DAV Sektion Überlingen zu. Wir haben uns sehr intensiv mit dem Bedarf in Überlingen und den möglichen Einnahmen auseinandergesetzt. In Überlingen ist eine Realisierung und der Betrieb einer Kletterhalle nur durch großes ehrenamtliches Engagement möglich.


Kommerzielles Interesse vs. Vereinsinteressen.
Die Ziele die der DAV und die kommerziellen Kletterhallen verfolgen sind Grundverschieden.

  • Der Deutsche Alpenverein hat das Ziel vor allem Jugendlichen, das Klettern und Bouldern flächendeckend zu ermöglichen und für ihre Sektionen langfristig den dringend erforderlichen Nachwuchs zu generieren. Insbesondere im Schulsport wird klettern in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen. Das wird nur möglich sein, wenn es in vielen Orten, oder zumindest in der näheren Umgebung davon, Klettermöglichkeiten gibt. Der deutsche Alpenverein arbeitet deshalb auch sehr eng mit den Kultusministerien zusammen und fördert u.A. Ausbildung von Lehrkräften.
  • Bei kommerziellen Kletterhallen steht ganz klar das kommerzielle Ziel im Vordergrund. Die Betreiber müssen davon leben können. Deshalb entstehen kommerzielle Kletterhallen nur da wo es sich lohnt.

Das Ergebnis ist sehr klar:
1. Eine Boulder- und Kletterhalle kann in Überlingen ohne Ehrenamt nicht gewinnbringend betrieben werden. Das Ziel ist die Kletterhalle kostendeckend zu betreiben und die große Investition durch Pflege und Wartung langfristig zu sichern.
2. Eine Boulder- und Kletterhalle in Überlingen wird nur an einem guten Standort in Schulnähe funktionieren. An einem anderen Standort hätten wir das Projekt schon lange gestoppt.

Die DAV Sektion Überlingen hofft auf die Unterstützung von Mitgliedern, Bürgern und Unternehmen, dass dieses Projekt realisiert werden kann. Ansonsten wird es in Überlingen keine Boulder- und Kletterhalle geben – auf eine kommerzielle Kletterhalle wird Überlingen lange warten müssen.