Steil, steiler, Lechtal – Gipfelglück und Sonnenschein 4.-6.3.2022

Es ist kalt im kalten Eck am Karbach im Namlostal auf ca. 1150m, wo wir uns am Freitagmorgen um 10 Uhr treffen, um drei Skitourentage im Lechtal zu verbringen. Wir, das sind Moritz, Jan und Britta unter der fachkundigen Führung von Dominik. Für den ersten Tag hat uns Dominik den Elmer Muttekopf auf 2350 m ausgesucht. Hier am Ausgangspunkt, an der Straße zwischen Stanzach und Namlos, hat es ein paar Grad unter Null und nachdem wir den Karbach überstiegen haben, geht es erstmal durch die Latschen hinauf. Doch die lassen wir bald hinter uns und gelangen in das weite Tal, das wir durch sanftes Gelände queren bis wir zum nordseitig ausgerichteten Anstieg gelangen, den wir Spitzkehre um Spitzkehre erklimmen bis wir auf den Sattel gelangen, wo eine kleine Hütte steht. Das Felsmassiv vor uns ist so hoch, dass uns die Sonne trotz Mittagszeit nicht erreicht, es ist noch immer empfindlich kalt. Wir wenden uns in westliche Richtung und queren das weite Plateau, bis wir den Südost-Anstieg und endlich auch die Sonne erreichen. In unzähligen Spitzkehren steigen wir bis kurz unter den Gipfel hinauf. Hier deponieren wir die Ski, die letzten 50 Höhenmeter legen wir zu Fuß zurück, Jan spurt uns gut steigbare Tritte in den Schnee und wir erreichen den Gipfelgrat mit seiner mächtigen Wechte, die bereits einen ordentlichen Anriss aufweist. Zurück geht es erstaunlich gut über die Aufstiegsroute, der Schnee fährt sich besser als gedacht und zufrieden checken wir am späten Nachmittag in Stanzach im Hotel Föhrenhof ein. Vor dem Abendessen reicht es noch für einen Saunagang und dann lassen wir uns das reichhaltige Bauernbuffet schmecken.

Beim Abendessen wählen wir die morgige Tour aus, nach reichlichem Hin und Her entscheiden wir uns für den Schafkarkopf auf 2311 m. Auch am Samstagmorgen begrüßt uns ein strahlend blauer Himmel und wiederrum eisige Kälte. Doch ausgeruht und voller Vorfreude fahren wir nach Gramais, dem Ausgangspunkt unserer heutigen Tour. Vom Parkplatz geht es erstmal hinunter auf einen Almweg, dem wir folgen. Auch heute kämpfen wir uns wieder ein wenig durch Latschen, die wir aber schnell hinter uns lassen. In unzähligen Spitzkehren erreichen wir den Talschluss. Das darüberliegende Kar queren wir wieder in Richtung Westen über mäßig steiles Gelände. Vom Sattel unterhalb des Gipfels stapfen wir noch nach rechts hinauf zum Gipfel und sitzen dort ganz allein fast eine Stunde in der Sonne und genießen das 360°-Panorama. Wir sind überrascht, wir hatten von diesem Kar in dieser Höhe nicht mit so einer fantastischen Aussicht gerechnet. Wir haben Zeit und lassen es gemütlich angehen. Für die Abfahrt wählen wir vom Sattel die Nordflanke und jauchzen glückseelig im Powder – es hatte lange nicht gescheit und darum überraschen uns auch diese Schneeverhältnisse ein wenig. Dann geht es der Aufstiegspur entlang zurück. Es ist noch früh und so beschließen wir diesen schönen Tag mit einem Einkehrschwung auf der Sonnenterasse der Alpenrose.

Für unseren letzten Tag im Lechtal entscheiden wir uns nach langen Überlegungen für die Hintere Steinkarspitze auf 2215 m. Vom großen Parkplatz in Kelmen geht es über die Wiesen hinauf zum Forstweg, den wir durch den Wald hinauf immer wieder kreuzen. Oberhalb des Waldes geht es in weiteren Kehren hinauf bis zum Kelmer Jöchl. Von dort führt eine lange Querung des steilen Nordost-Hanges bis zum Fuß des Gipfelanstiegs. In unzähligen Spitzkehren gelangen wir über diesen steilen und breiten Südost-Hang bis ganz hinauf auf den Gipfel, der nun endlich auch mal mit einem Gipfelkreuz aufwartet. Beeindruckt genießen wir auch heute bei strahlendem Sonnenschein den Blick auf ein grandioses Panorama und die dominierende Namloser Wetterspitze. Die Abfahrt wird heute etwas mühsam, der harte Schnee beschert uns nicht gerade eine Traumabfahrt. In dem kleinen Örtchen beschließen wir unser Lechtal-Wochenende auf der Sonnenterrasse des Gasthofs Wetterspitz. Doch es endet, wie es begonnen hat: Ein kalter Wind pfeift uns um die Nase und so frösteln wir trotz Mittagssonne.

Wir hatten drei wunderschöne Tourentage im teilweise sehr einsamen Lechtal. Vielen Dank an Dominik für die Planung und Orga, es hat alles rundum gepasst!

Bericht von Britta Norwat